Ponza gehört zum pontinischen Inselarchipel und liegt vor der Westküste Italiens. Die nächstgelegene grosse Stadt ist Neapel. Diese Gegend ist schon lange ein Sehnsuchtsziel von mir. Fünf Inseln gehören zu diesem Archipel, von denen nur zwei, Ventotene und Ponza, bewohnt sind. Santo Stefano wurde früher Verbannungsort genutzt und bis in die frühen 1960er Jahre befand sich dort eine berüchtigte Haftanstalt. Heute ist das Befahren und Betreten verboten. Bei allen Inseln handelt es sich um Reste versunkener Vulkankrater. Die restlichen Inseln, Zanone und Palmarola sind grösstenteils schwer zugänglich.
Die sichelförmige, 7.3 km2 grosse Insel Ponza ist mit ihrer zerklüfteten Küste die grösste im Archipel. Im Winter leben hier 1500 Einwohner, im Sommer kommen zahlreiche Touristen dazu. Bereits in der Altsteinzeit lebten hier Menschen, Kaiser Augustus liess sich eine Villa bauen und später wurde die Insel als Exil für die wahnsinnigen Brüder von Caligula und seiner Schwester Agrippina, sowie für die Mutter von Nero genutzt.
Im Februar ist es hier noch sehr ruhig, die Hotels sind grösstenteils geschlossen und ich finde nur ein einziges offenes Restaurant. Der Rest ist zu oder man widmet sich Renovierungsarbeiten. Der Ortskern selbst ist klein und bald gesehen.
Einzelne Ortsteile sind durch Tunnels miteinander verbunden, die zum Teil so schmal sind, dass zwei Autos nicht aneinander vorbeikommen. Man regelt es auf die italienische Art: lautes Hupen und dann rein. Wenn einer entgegenkommt, bleibt man stehen, diskutiert miteinander und irgendeiner fährt dann rückwärts hinaus. So funktioniert das, ohne Stress, ohne grossen Aufwand.
Die pastellfarbenen Häuser in gelb, ocker, lila oder in weiss leuchten je nach Sonneneinstrahlung unterschiedlich und verleihen dem Ort eine atemberaubende Kulisse.
Im einzigen offenen Restaurant esse ich ein hervorragendes Menu und komme mit dem Bruder des Besitzers ins Gespräch, der sehr gut deutsch spricht, weil er zwanzig Jahre in Frankfurt als Gastarbeiter gelebt hat. Auch in meiner Heimat hat er gearbeitet.
Er erzählt mir von der Insel, dass der Tourismus von April bis September das Leben bestimmt, danach ist es wie im Paradies. Ein paar wohlhabende Römer hätten sich hier Villen gebaut und derzeit würde eine von einem israelischen Politiker fertig gestellt. Er empfiehlt mir, um die Sommersonnenwende zum Fest des heiligen Silverio zu kommen. Da ist auf der Insel der Teufel los. Zehn Tage lang wird gefeiert und zum Schluss gibt es ein grosses Feuerwerk. Dann muss er weiter, seine beiden Kinder sollten von der Schule abgeholt werden.
Wasser muss auch hier mit dem Wasserschiff gebracht werden, das so stark gefüllt ist, dass das Oberdeck beinahe ins Meer eintaucht.