Die Nordsee ist ein Schelfmeer am Rande des atlantischen Ozeans. Tidenhub bis zu mehreren Metern, Strömungen, starker Verkehr, Oelbohrinseln, Gasförderanlagen, Windparks sind so die wichtigsten Kennzeichen dieses äussert interessanten Reviers.
Wir sind einmal von Ipswich (GB) über Helgoland nach Cuxhaven und von hier weiter in die Ostsee gesegelt. Das war Abenteuer vom Feinsten, nicht nur, weil es auf dem Schiff einige Probleme gab, sondern vor allem, weil diese Revier so interessant war.
Ein zweites mal sind wir von Cuxhaven weg an Helgoland vorbei zur norwegischen Südküste gesegelt. Das war eine der schönsten Touren mit konstantem Wind und gutem Wetter.
Wir beginnen unsere Segeltour in Ipswich, einer Stadt mit 134 000 Einwohnern in der Grafschaft Suffolk in Ostengland. Von hier geht es über den River Orwell direkt in die Nordsee. Obwohl mehr als sechs Meilen von der Mündung entfernt, findet sich hier immer noch ein Tidenhub von bis zu drei Metern.
Die ursprünglich größere Insel zerbrach 1721 in zwei Teile. Die daraus entstandene Hauptinsel ist ca. einen Quadratkilometer groß, die kleinere flache Insel, genannt „Düne“ beherbergt den winzigen Flughafen, sowie einige Badestrände.
Auf Helgoland leben 1350 Einwohner. Die Insel zählt weder zum Zollgebiet der Europäischen Union noch werden hier Verbrauchssteuern erhoben. Viele Dinge, vor allem Diesel, Alkohol und Rauchwaren, sind deshalb wesentlich günstiger als auf dem Festland.
Die Insel hat eine sehr bewegte Geschichte. 1807 wurde sie von den Briten besetzt, 1890 von den Deutschen gegen Sansibar eingetauscht und zu einer Seefestung ausgebaut.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges versuchten die Briten mit der grössten nicht nuklearen Sprengung die Insel zu vernichten. Erst 1952 wurde sie wieder in das deutsche Staatsgebiet eingegliedert. Heute sind Tourismus und Kulturbetrieb die wichtigsten Wirtschaftszweige.
Wir haben dann relativ rasch genug von den vielen Schnapsbuden und den eintönigen duty-free Läden.
Einen Tag früher als geplant laufen wir aus mit Ziel Cuxhaven
In Cuxhaven befindet sich der größte Fischereihafen Deutschlands, Knapp 50 000 Menschen leben hier. Auf unserem Rundgang entdecken wir eine Reihe von Sehenswürdigkeiten, eine liebenswerte Altstadt, originelle Kneipen und gemütliche Kaffeehäuser. Seit 1816 ist Cuxhaven ein Seebad und seit 1964 ein staatlich anerkanntes Seeheilbad. Mehrere Kurorte befinden sich in der näheren Umgebung. Die Bedeutung als Marine- und Militärstützpunkt ist in den letzten Jahren zurück gegangen. Dafür sind die zahlreichen off-shore Parks zur Energiegewinnung aus dem praktisch immer vorhandenen Wind unübersehbar. Im off-shore Windenergie Testfeld werden Prototypen getestet und zertifiziert.
Vom Hafen aus erreicht man in wenigen Schritten den Deich und von hier aus die sehr schöne Altstadt. Backsteingebäude, vereinzelt noch mit Reetdächern, kleine Kaffeehäuser, attraktive Geschäfte und eine schöne Fußgängerzone machen einen angenehmen Eindruck. In der „kleinen Kneipe“, einer urigen Seefahrerbar hängen wir eine unserer Crewmützen an die Wand, wo sie neben anderen aus aller Welt in guter Gesellschaft ist